Heute steht unser letzter Grenzübergang an Land an…

Mittlerweile fühlen wir uns ja schon fast ein bissl wie „Grenz-Übergangs-Vollprofis“…aber über die russische Seite der Grenze haben wir immer wieder abenteuerliche Dinge gehört.

Von Aktobe sind es nur mehr etwa 60 km bis zur Grenze. Schon einige Kilometer vor dem Schlagbaum treffen wir auf die obligaten LKW-Schlangen, an denen wir vorbeifahren können. Nur wenige Autos sind vor uns, das schaut ja gar nicht schlecht aus…wir werden aber noch schön schauen.

Wir reihen uns also ein und warten. Natürlich ist es hier wieder heiß, die Sonne glüht vom Himmel…und es geht nix, also gar nix weiter. Ich gehe mal nach vorne zum Schlagbaum, um die Lage zu erkunden. Wie immer ist nicht genau ersichtlich, warum sich nichts rührt. Ein LKW-Fahrer deutet uns, dass wir noch ein Stück nach vorne fahren könnten. Tatsächlich überholen auch ein, zwei andere Fahrzeuge durch die Wiese und reihen sich etwas weiter vorne ein…das machen wir nach und treffen vorne auf einen unfreundlichen Beamten, der uns anschnauzt, dass wir zu Fuss zu ihm kommen sollen. Er drückt uns ein kleines Zetterl in die Hand, auf das er die Ziffern unserer Nummerntafel geschrieben hat…dieses wichtige „Dokument“ sollen wir gut aufbewahren. Er deutet uns, dass wir uns in der Busspur einreihen sollen. Na gut, wie schon so oft bleiben auch hier einige Prozesse höchst rätselhaft. Wir warten also wieder. Nach fast zwei Stunden öffnet sich der Schranken, wir fahren ein paar Meter weiter und sollen dort im Gebäude zum Passport-Check. Das geht erstaunlich zügig, dann noch eine rasche Prüfung durch den Zoll – wir haben ja wieder keine Waffen oder Drogen dabei – und am letzten Check-Point müssen wir das kleine handgeschriebene Zetterl abgeben. Alles ok und wir sind aus Kasachstan ausgereist.

Nun stehen wir im Niemandsland vor dem russischen Schlagbaum. Es ist noch immer heiß, immer wieder kommt jemand vorbei und fragt nach Wasser. Alle schwitzen.

Hier wird auch langsam klar, warum wir auf der kasachischen Seite so lange warten mussten. Auf der russischen Seite geht es so langsam voran, dass es sich staut und die Kasachen nicht mehr Leute durchlassen können. Nach einer weiteren Stunde ist es für uns so weit und wir stehen vor dem einzigen Schalter, bei dem die Pässe, die Zoll- und Autopapiere geprüft werden. Danach wieder zur Zollkontrolle, der obligate Blick ins Auto und nach wenig mehr als 3 Stunden reisen wir nach Russland ein. Das war gar nicht so kompliziert, sondern einfach nur unendlich langsam…hier kann man wirklich Langmut, Gelassenheit und Geduld üben.

Hier wird die Landschaft gleich ein wenig grüner, ein klein wenig hügeliger und die Melonenverkäuferinnen tragen Hotpants – wir haben die muslimische Welt nun weitgehend hinter uns gelassen. Wir kommen an riesigen Feldern mit Sonnenblumen vorbei, passieren Kraftwerke und Öllager und kommen am späten Nachmittag in Orenburg an. Orenburg liegt an den südlichen Ausläufern des Uralgebirges und am gleichnamigen Fluss. Damit ist Orenburg neben Istanbul die zweite Stadt in der man geographisch gesehen zwischen Asien und Europa hin- und herspazieren kann. Ganz konkret über eine Brücke über den Ural oder eine Seilbahn 🙂 (leider schon zu dunkel für ein gscheites Foto).

Wir flanieren noch ein wenig durch die belebte, abendliche Fussgängerzone, lauschen den Straßenmusikanten und essen am Ural-Ufer ein Eis.