Nach einem Morgenläufchen mit anschließendem Bad im Meer in Sile und einem wunderbaren Sonnenfrühstück auf der Terrasse mit Meerblick machen wir uns wieder auf die Reise. Es soll weiter nach Osten in den Küre Daglari Nationalpark gehen. Dort wollen wir uns einen Campingplatz suchen und vielleicht noch eine kleine Abendwanderung schaffen. Die Fahrt gestaltet sich dank unerwartet gut ausgebauter und neuer Straßen sehr angenehm. Wir sind außerdem weitgehend allein auf der Straße unterwegs und kommen so gut voran. Es geht mal am Meer entlang, mal durch die Hügel im Hinterland. Immer wieder kommen wir durch kleine Dörfer – bei einem Zwischenstopp decken wir uns am Markt mit Tomaten und Brot ein und bekommen auch noch eine Zwiebel dazu geschenkt (kein Mensch kauft hier eine einzelne Zwiebel…). Der Weg in den Nationalpark bzw. der Campingplatz ist nicht ganz so einfach zu finden – wir fragen uns durch (mit Händen, Füssen und Übersetzungsapp, weil Englisch kann hier wirklich niemand), bekommen widersprüchliche Angaben, fahren wieder zurück an den Punkt, wo wir abgebogen sind, fragen wieder und treffen auf ein junges türkisches Paar, das uns gleich anbietet, bei ihnen zu übernachten, sie hätten ein großes Haus in einem der Dörfer in den Bergen. Wir folgen ihnen und werden von der Familie herzlich willkommen geheißen. Schwupp sitzen wir schon am Sofa, werden von den Omas neugierig und sehr freundlich beäugt und befragt, zeigen die mitgebrachten Fotos unserer Familien und erzählen natürlich von unserem Reise-Vorhaben. Die beiden leben im Norden Deutschlands und fahren einmal im Jahr den langen Weg bis in die Türkei, um ihre Familien zu besuchen und Urlaub zu machen.
In der Zwischenzeit wird der Grill angeworfen, es gibt gegrilltes Fleisch und Gemüse, Salat, Oliven und natürlich Tee. Wir sitzen noch lange zusammen und verkriechen uns erst spät in unsere Schlafsäcke. Am Morgen gibt es zum Abschied noch frisch im Holzofen gebackenes Fladenbrot.
Wir haben die sprichwörtliche türkische Gastfreundschaft sehr genossen – vielen Dank an Fatma und Hayri!!
Bei der Ausfahrt aus dem Tal stoppen wir noch bei einem sehr schönen Wasserfall – das Wasser schießt hier aus einer Öffnung im Fels und stürzt ca. 20 m in eine enge Schlucht – und düsen dann weiter. Wieder geht es auf überraschend neuen und gut ausgebauten Straßen dahin und wieder ist kaum Verkehr. In einer kleinen Stadt am Weg halten wir und wollen uns endlich eine türkische Telefonwertkarte besorgen. Das sollte nicht so schwer sein…dachten wir. Der Verkäufer im vodafone-Shop versteht natürlich kein Wort Englisch oder Deutsch und unser Türkisch ist auch nicht grade das Gelbe vom Ei. Er will unseren Reisepass, tippt irgendwas in seinen Computer, inspiziert die Visa-Kleber für Turkmenistan und die Mongolei, murmelt vor sich hin, ruft drei Mal jemanden an…fragt uns woher wir kommen (Nein, nicht aus Australien!)…der Computer kennt Österreich wohl nicht, wir versuchen ihm verzweifelt klar zu machen, dass wir keinen Vertrag wollen, sondern bloss eine Wertkarte.
Endlich schnappt er sich sein Handy mit Übersetzungs-App und so klappt das gleich (nach gut 40 Minuten) mit der Wertkarte. In der Zwischenzeit hat sich natürlich eine Riesenschlange im Geschäft gebildet, aber niemand ist ungeduldig, puhh.
Jetzt sind wir also stolze Besitzer einer türkischen Telefonnummer und damit auch online. Zur Belohnung gibt`s ein Eis und es geht wieder am Meer entlang nach Samsun. Mitten im Zentrum finden wir gleich ein Zimmer, Flocki darf direkt von der Hoteltüre parken und wird wie immer von allen bestaunt.
Die Stadt zeigt sich leider ziemlich uninteressant.