Heute wollen wir zum Song-Kul, einem großen Bergsee auf etwa 3.000 m Höhe. „Natürlich“ ist der See ausschließlich über Schotterpisten (STAUB!) und halsbrecherische Passstraßen zu erreichen. Über den Moldo-Ashuu-Pass schrauben wir uns hoch. Die Landschaft hier erinnert ein wenig an die Alpen, schroffe graue Felsen, schlanke Fichten und Almwiesen. Es zieht ein bisschen zu und auf der Passhöhe ist es regnerisch und ganz schön frisch, brrr. Über weite Sommerweiden des Hochtales geht es zum See, der wie ein riesiges blaues Auge in den grünen Wiesen liegt. Auf der Ebene rund um den See gibt es nur Pferde-Herden und Jurten, sonst nichts. Wir umrunden den See auf teilweise anspruchsvoller Piste, finden einen schönen Pausenplatz und lassen uns den kalten Wind um die Nase wehen. Was für ein Kontrast zu der Hitze in der Ebene – wir haben schon gedacht, dass wir die Fleece-Jacke umsonst eingepackt haben.
Die Wiesen hier sind für viele Nomandenfamilien Sommerquartier mit ihren Tieren. Nebenbei nehmen einige auch Touristen auf und bieten Reit- oder Wanderausflüge und Übernachtungen in den Jurten an.
Es beginnt leicht zu regnen, so entscheiden wir, dass wir doch noch weiterfahren – eine Zeltnacht bei Wind und Regen scheint nicht so erstrebenswert.
Vielleicht können wir noch das Kirgisische Meer, den Issyk Kul erreichen. Der größte See Kirgistans ist 11 Mal so groß wie der Bodensee und mit einer Tiefe bis fast 700 m einer der tiefsten Seen der Welt.
Tatsächlich kommen wir gut voran und erreichen noch vor der Dämmerung das Südufer des Sees. Die Südseite ist deutlich weniger erschlossen, kaum verbaut und man kann fast überall direkt zum Wasser. Wir finden einen wunderbaren Platz, freuen uns noch, dass die Wolken sich verziehen und genießen einen Vollmond-Abend am Lagerfeuer…aber es sollte noch dicke kommen.