Wir haben den nächsten Grenzübertritt vor uns. Von Karakol sind es nur mehr etwa 60 km bis zur tadschikisch-kirgisischen Grenze. Wir starten früh, werfen noch einen Blick auf den See und die umliegenden schneebedeckten Berge und erreichen offenbar als erste den Kizil-Art-Pass auf 4.280 m, auf dem sich die Grenzstation befindet. Diese hat definitiv schon bessere Zeiten gesehen…zerborstene Fenster, löchrige Dächer. Die jungen Beamten sind offenbar grade erst aufgestanden, sind aber freundlich und fertigen uns zügig ab. Dann geht es etwa 25 km durch einsame Berglandschaft durchs Niemandsland bis zum kirgisischen Posten.Wir haben viel über korrupte Beamte, langwierige Kontrollen gehört und sind ein wenig aufgeregt, wie dieser Übertritt wohl klappt. Aber schon der erste Beamte ist außerordentlich freundlich, zeigt uns auf unserer mitgebrachten Karte noch die besonders schönen Plätze und wünscht uns eine gute Reise. Währenddessen beschnuppern die zwei Drogenhunde unseren Flocki, finden aber natürlich nichts. Dann noch zum Zoll, der etwas unausgeschlafene Beamte taut nach einer kleinen russischen Plauderei doch auf, druckt (!) uns die Zolldeklaration für das Auto (für die russisch-kirgisisch-kasachisch-weißrussische Zollunion) aus, macht einen schnellen Blick in unser Auto (wieder bewährt sich die zweisprachinge Beschriftung auf unserem Packsystem) und winkt uns durch.

In absoluter Rekordzeit und sehr angenehm sind wir also nach Kirgistan eingereist – wir werden allerdings noch unerfreulichen Kontakt mit der kirgisischen Exekutive haben.
Kaum über der Grenze und über den Pass ändert sich auch schon die Landschaft. Uns kommen die ersten Reiter mit den typisch kirgisischen Filzhüten entgegen, auf goldgelben Wiesen und Hügeln wird Heu gemacht – die schneebedeckten Berge geben die Kulisse dazu. Wir machen einen kleinen Abstecher ins Alay-Tal, das in Ost-West entlang der Alay-Kette (höchste Erhebung ist der Pik Lenin mit 7.134 m) erstreckt. Es ist heute leider diesig, sodass wir die Schneegipfel zwar erahnen, leider aber nicht ganz klar sehen können.

Durch gelbe Canyons, sanfte baumlose Hügel und einen Pass (3.615 m) geht es auf guter Straße bis Jalal-Abad, wo wir ein freundliches Guesthouse finden. Flocki kriegt eine Wäsche, wir eine schöne Dusche und ein typisch kirgisisches Abendessen. Sehr ähnlich wie in den bisherigen Ländern kommt man an Schaffleisch mit viel Fett kaum vorbei, naja…