Es geht also weiter nach Süden, immer weiter entlang der afghanischen Grenze, am Fluss Panj. Die Straße rumpelt weiter und bald treffen wir auf einen armen liegen gebliebenen Mercedes mit Patschen. Wir helfen mit Werkzeug und Pumpe aus und sind auch froh, dass unsere Reifen bis jetzt gut gehalten haben.

Kurz nach Khorogh biegen wir in ein Seitental und wollen zu den heißen Quellen von Garm Chasma. Das stark mineralisierte, heiße (43 ° C) Wasser hat auch hier eine schöne Sinterterrasse gebildet, um die ein Bassin gebaut wurde. Männer und Frauen dürfen nur getrennt baden, die Badezeiten sind vorgegeben. Wir erfahren aber, dass es ein paar hundert Meter weiter noch eine etwas kühlere Quelle geben soll. Also spazieren wir durch den Ort, fragen uns durch und treffen auf eine Gruppe junger Frauen beim Wäsche-Waschen, die uns gleich zu der Quelle begleiten. Auch hier ist gerade Badezeit für Damen (die wenigen Herren warten artig auf einem schattigen Tapchan). Ich darf also mit den jungen Frauen in das winzige betonierte Becken hinter einer Steinmauer. Dann kommen die Männer dran. Erfrischt und belebt vom Wasser fahren wir weiter.

Langsam weitet sich das Tal, der wildes Panj hat mehr Platz zwischen den Gebirgsketten und verwandelt das Tal in eine grüne Aulandschaft aus Sandbänken und kleinen Tümpeln. Am Horizont zeigen sich aber schon die richtig hohen schneebedeckten Gipfel des Hindukusch. Als wir Ishkoshim, unser heutiges Ziel erreichen und grade noch überlegen, ob wir hier bleiben oder noch ein Stückchen weiterfahren sollen hält neben uns ein Auto und steckt uns eine Visitenkarte von einem neuen Guesthaus zu. Na gut, anschauen können wir uns das ja. Tatsächlich ist das Haus ganz neu, mit einem schönen grünen Garten, einem großen Tapchan (Das sind überdimensionierte Sofas mit Riesen-Liegefläche, mit Teppichen und vielen Pölstern ausgelegt….super Teile für ein schattiges Plätzchen unter einem Maulbeerbaum mit Blick auf die Berge!)  mit Blick auf den Fluss und die Berge. Und davor parken zwei Motorräder (noch dazu eine fesche KTM)…also entscheiden wir, über Nacht hier zu bleiben. Für 30 EUR kriegen wir ein blitzsauberes Zimmer, Gemeinschaftsdusche, WC im Garten, Abendessen und Frühstück. Wir lassen den Tag auf dem Tapchan ausklingen, plaudern ein wenig mit den Italiern, die ihre Motorräder von Italien bis Bischkek in Kirgistan geshippt haben und jetzt hier eine dreiwöchige Tour machen. Überhaupt sind die Begegnungen mit den vielen freundlichen Einheimischen und den anderen Reisenden ein ganz besonders interessanter Teil unserer Tour.