Nach der wunderbaren Nacht in der Wüste fahren wir zurück nach Ashgabat. Wir wollen doch noch ein wenig die Stadt erkunden und dann weiter nach Osten fahren. In Ashgabat fahren wir erstmal zum Russischen Basar, dort wechseln wir Geld und decken uns mit Lebensmitteln ein. Für ein paar Euro erstehen wir herrliche Tomaten, frische Karotten, Zwiebeln, Kirschen, Brot und Käse. Danach gibt´s einen Stadtspaziergang, der definitiv anders abläuft als ein Spaziergang in einer europäischen Stadt. Kaum jemand bewegt sich auf den Straßen, alle Autos sind weiß und blitzblank geputzt (die Lieblingsfarbe des Präsidenten ist weiß), keine Cafés oder Geschäfte sind erkennbar, alles verbirgt sich hinter verspiegelten Scheiben. Selbst Wohnhäuser schauen alle gleich aus, in akkuraten Reihen sind die uniformen Häuschen angeordnet – man erkennt nur beim genauen Hinschauen, dass die Vorhänge innen anders sind, sonst sieht alles gleich aus.
Die wenigen Menschen, die wir sehen kehren die Straßen oder polieren die Geländer der Brücken (!). Die meisten Gebäude dürfen nicht fotografiert werden, man darf nicht mal zu nah daran vorbeigehen…schon pfeifen die jungen Herren in Uniform, die hier an jeder Ecke stehen (und salutieren, sobald ein Polizei-Auto vorbeifährt).
Wir haben nicht das Gefühl, dass man sich in dieser Stadt wirklich wohl fühlen kann. Und es wird noch spannend, weil wir uns auch – wie alle Touristen – registrieren lassen müssen. Auf unserem Spaziergang kommen wir an der Migration-Behörde vorbei, um zu fragen wie das geht. Die schicken uns zu „unserer Reiseagentur“. Wir haben nur eine Visitenkarte mit einem Namen, an den wir uns wenden können falls wir Hilfe brauchen. Also fahren wir direkt hin, treffen den freundlichen Herrn von der Reise-Agentur, der uns lang und breit erklärt, wie kompliziert das alles ist. Seine Mitarbeiterin füllt derweil händisch einen Packen Formulare aus, die wir brauchen. Nach über einer Stunde bekommen wir die Papiere, die wir bei unserem nächsten Stop im Hotel abgeben sollen, dann ginge alles ganz schnell.
Hier wird auch klar, warum es keine Beschriftungen der wenigen Sehenswürdigkeiten im Land gibt – Individualtourismus ist nicht wirklich erwünscht, man möge am besten alles mit einer Agentur machen, dann müsse man sich ja um nichts kümmern. Na gut.
Wir machen uns aber trotzdem ganz individuell auf den Weg, die nächste Stadt können wir heute noch nicht erreichen, das ist zu weit. Also suchen wir auf dem Weg ein nettes Plätzchen zum Campen. Nach etwa 200 km und gezählten 11 Polizei-Kontrollen biegen wir ab und finden zwischen Büschen einen guten Platz. In der Dämmerung kommt noch ein kleiner Wüstenfuchs vorbei.