Wir haben entschieden, dass wir den Besuch von Mashad doch auslassen – die Stadt ist zwar sicher sehr interessant, aber auf noch so eine große laute Stadt haben wir grade wenig Lust. Die großen Sehenswürdigkeiten des Iran lassen sich vermutlich auch gut im Rahmen einer Tour mit einem Guide besuchen. Wir können besser in die Regionen eintauchen, wo man sonst nicht so leicht hinkommt. Durch einsame Landschaften aus gelben Hügeln, vereinzelten Dörfern aus Lehmhäusern und durch den Golestan-Nationalpark (hier sollen noch ein paar wenige Exemplare des fast ausgerotteten Iranischen Leoparden, sowie Bären leben) kommen wir in den äußersten Norden des Iran. Auf dem Weg durch den Nationalpark sehen wir natürlich keine Leoparden, erspähen aber ein Wildschwein…
Und dann wird es auch fahrtechnisch spannend. Wir verlassen die Hauptroute und kämpfen uns von Shirvan bis zum Grenzübergang nach Turkmenistan bei Bajgiran auf einer holprigen Schotter- und Geröllstraße durch ein rauhes Bergtal, über einen Pass. Vorbei an wilden Felsformationen, einsamen Imkern mit ihren Bienenstöcken und fast 3.000 m hohen Gipfeln gelangen wir schließlich nach Bajgiran, unserem heutigen Nachtplatz. Der Ort ist ein seltsamer Platz – hier verläuft der größte Grenzübergang zwischen Iran und Turkmenistan, das Dorf ist genauso einfach, staubig und ruhig wie die anderen Bergdörfer, nur dass mitten im Ort ein riesiges Gittertor die Grenze markiert. Und Grenzdienst ist nur Vormittags bis zum frühen Nachmittag. Wir finden das einzige Hotel im Ort und mieten uns ein sehr , sehr einfaches Zimmer um 8 EUR. Mehr ist es aber auch nicht wert.
Als wir dann später noch am Parkplatz kochen und unseren Flocki vom gröbsten Staub befreien biegt ein großer VW-Transporter mit Schweizer Kennzeichen ums Eck. Die ersten anderen europäischen Traveller, denen wir begegnen. Wir kommen natürlich gleich ins Gespräch mit den fünf Burschen aus Bern (www.grenzen-los.ch), die eine ähnlichen Route vorhaben wie wir. Und sie haben auch schon einiges erlebt…Kaputte Wasserpumpe bei ihrem Fahrzeug, seit vier Tagen versuchen sie über die Grenzen zu kommen, weil es aber ein Problem mit ihrem Carnet de Passage gibt, konnten sie an bisher noch nicht einreisen. Na, das kann ja heiter werden morgen…wir sind sehr gespannt, wie es uns mit dem Grenzübergang ergehen wird. Von so vielen Seiten haben wir die wildesten Geschichten gehört.