Nach einem feinen Frühstück satteln wir unseren Flocki und reiten also weiter. Zunächst wollen wir unbedingt den berühmten Basar in Tabriz sehen. Die 120 km schaffen wir schnell, kommen am späten Vormittag an…und landen mitten in unserer ersten iranischen Verkehrserfahrung. Tabriz ist etwa so groß wie Wien, das Fahrverhalten der Iraner in der Stadt eher fragwürdig. Fahrspuren werden konsequent ignoriert, rote Ampeln sind auch eher Empfehlungen und es wird gehupt was das Zeug hält. Wir kämpfen uns durch bis zum Basar finden einen Parkplatz im Halteverbot…nachdem aber auch Halteverbotsschilder wohl eher Empfehlungscharakter haben (es ist alles vollgeparkt) trauen wir uns. Während wir dann an der Straßenecke grad noch notieren, wo wir geparkt haben öffnet sich die Türe und ein Feuerwehrmann fragt, ob wir Hilfe brauchen. Nein danke, eigentlich nicht…aber wie ist das denn hier mit dem Parkverbot? Er bietet uns gleich an am Feuerwehrparkplatz zu parken…sogar im Schatten (es hat ca. 38 Grad)! Wir bedanken uns mit ein paar Mozartkugeln, Flocki kriegt den coolen Feuerwehr-Parkplatz und wir marschieren Richtung Basar.

Der Basar in Tabriz zählt zu den schönsten Basaren im Iran, umfasst eine Fläche von ca. 2 km2 und man kann tatsächlich alles (wirklich alles) kaufen. Besonders bekannt ist natürlich auch hier der Handel mit Teppichen, aber die Warenpalette reicht von Kupferkochgeschirr über Plastikspielzeug bis zu Stoffen aller Art. Wir lassen uns also durch die engen Gässchen treiben, werden immer wieder freundlich gegrüßt und angesprochen „Where are you from? Welcome to Iran“. Mehr als einmal werden wir auf den traditionellen Chai eingeladen und erzählen von unserer Reise. Nach einigen Stunden im Gewusel des Basar kaufen wir noch einen Sack wunderbar reifer Kirschen und machen uns auf den Weg zurück zum Auto.
Wir wollen noch versuchen, am Abend Teheran zu erreichen…nach einigen Überlegungen haben wir doch entschieden, das Wagnis zu nehmen und selbst in die Mega-Metropole reinzufahren.
Erst müssen wir aber den Weg aus Tabriz raus finden…auch hier winkt uns an einer Ampel jemand zu, fragt durch offene Fenster, wo wir her sind und bietet an, uns zur Autobahn zu geleiten. Gottseidank. Wir haben alle Mühe dem älteren Herrn in seinem alten Auto hinterherzukommen, erreichen dann aber gut die Auffahrt. Noch einmal winken und weiter geht´s. Durch glühende Hitze fahren wir durch fast unwirklich anmutende Landschaften mit roten Bergen, weiten, einsamen Ebenen. Schon etwa 80 km vor Teheran wird der Verkehr deutlich dichter, in der Stadt geht´s trotz mittlerweile später Stunde auf den Straßen noch ordentlich zu. Wir fahren dicht an dicht in mindestens 5 Reihen auf einer an sich 3-spurigen Fahrbahn, Mopeds (die Fahrer „natürlich“ ohne Helm und auch weitgehend ohne Beleuchtung) wuseln durch, hin und wieder queren todesmutige Fußgänger – wir sind ganz schön gefordert, erreichen aber sicher das angepeilte Hotel, ufff.
Kein Zimmer frei! Aber wieder einmal bekommen wir die sprichwörtliche persische Gastfreundschaft zu spüren. Der Herr an der Rezeption bittet uns ein wenig zu warten und nach wenigen Minuten bekommen wir den Schlüssel zur Suite…zum Preis eines normalen Zimmers.
Nach einer schönen Dusche fallen wir ins Bett.