Das weite Land der Bären und Vulkane – Kamtschatka 2016
Mag man die Wildnis führt kein Weg an Kamtschatka vorbei. Die Halbinsel ist etwas größer als Deutschland, liegt im äußersten Osten von Russland und ist als Vulkanregion mit mehr als 29 aktiven Vulkanen als Naturpark ausgewiesen (und von der UNESCO zum Naturwelterbe erklärt).
So machen wir uns auf die lange, wirklich lange Anreise in den Osten und landen schon mit erster Aussicht auf die Vulkane in Petropawlowsk. Die Stadt selbst hat leider wenig Charme, wenn man von dem typischen russisch Plattenbauten-Charme absieht, aber ein interessantes vulkanologisches Institut, dem wir einen kurzen Besuch abstatten.
Dann geht es bald los mit einem Kamaz – ein drei-achsiges, russisches Ungetüm, das wohl als einziges Fahrzeug die Straßen auf Kamtschatka passieren kann in Richtung Norden. Über Lavafelder, durch dichte Birkenwälder arbeiten wir uns voran bis zu unserem ersten Zeltlager inmitten schwarzer, frischer Lava und schwarzem Sand. In den nächsten Tagen wollen wir Kamtschatka hautnah erleben und auf einer Runde um und auf einige Vulkane marschieren. Dabei müssen wir alles, was wir für die nächsten 7-8 Tage brauchen selbst tragen. Unsere Rucksäcke wiegen schließlich doch einiges.
Die Besteigung des ersten Vulkans, des Tolbatschik (3.682m) ist leider verregnet und wir sehen weder den Krater noch die Umgebung, das gehört auch zu Sibirien. Der Regen begleitet uns die nächsten Tage auf unserer Trekking-Tour, das zehrt dann doch ganz schön an den Nerven, weil wir ja nach den langen Märschen in keine warme Hütte kommen, sondern in Regen und Sturm unsere Zelte aufbauen, die Socken nicht trocknen und wir halt auch bei dem Wetter nicht wirklich die Aussicht genießen können. Bald hört der Regen hört auf, die Wolken verziehen sich und machen den blick frei auf die atemberaubende Vulkan- und Naturkulisse.
Es gibt keine Wanderwege, wir folgen unserem russischen Guide, queren Flüsse, stapfen durch weite Tundra,immer mit dem Gebimmel der Bärenglocke als Begleitung. Unsere Lager schlagen wir meist in der Nähe von kleinen Bächen auf, da gibt’s eine kalte Dusche und auch mal Bärenbesuch zum Frühstück. Eines Morgens spaziert tatschlich ein Kamtschatka-Braunbär bei unserem Lager vorbei. Diese Bären werden und nicht aggressiv. Außerdem haben sie mit dem Lachs in den glaskaren Flüssen stets genug Nahrung, dass sie uns ziemlich ignorieren.
Wir wandern durch Edelweiß-Wiesen, steigen auf kleine Krater, beobachten, spuckende und rauchende Vulkane, insbesonders in der Nacht ein beeindruckendes Schauspiel und baden in kleinen Moorseen. Nach Ende der Wanderung geht es wieder mit dem Kamaz durch ein ausgewaschenes Flussbett aufwärts wir wollen noch nach Süden zur Awatschinskaja Sopka. Wir fahren über Stock und Stein (unglaublich, dass man hier überhaupt fahren kann) bis ins Vulkan-Forschungslager. Der Vulkan ist einer der aktivsten in der Region, die letzten Ausbrüche wurden 1991 und 2001 verzeichnet. Der Aufstieg ist mühsam, oben angekommen werden wir aber mit atemberaubender (im wahrsten Sinne des Wortes aus zahlreichen Fumarolen strömt schwefeliges Gas) Aussicht auf den Vulkan und die Umgebung belohnt.
Den Abschluss unserer Reise bildet ein Hubschrauberflug zum Kurilenseen ganz im Süden von Kamtschatka und Heimat zahlreicher Kamtschatka-Bären. Bei einer kleinen Bootstour können wir die Bären beim Jagen (Lachse), beim Sonnen und beim Baden im See beobachten. Die Anzahl der Besucher am See ist begrenzt, ebenso wie der Platz, wo Menschen hin dürfen.