Auf unserer ersten Reise in in die Mongolei in 2011 haben wir uns schlagartig in das Land verliebt. Die unendliche Weite der Steppe, die unbeschreibliche Stille der Wüste Gobi und nicht zuletzt die Gastfreundschaft der mongolischen Nomaden. Schon damals war uns klar, dass wir wiederkommen würden…und im Sommer 2017 war es wieder soweit.
Diesmal wollen den Westen des Landes, die vielen Seen und das Altai-Gebirge kennenlernen. Wir starten unsere Tour in Ölgii einer kasachisch-mongolischen Siedlung im Westen. Hier leben mehrheitlich kasachische Mongolen, ##
Die Mongolei ist mit ihren 1,5 Mio km fast 20 x Mal so groß wie Österreich und hat nur 3 Mio. Einwohner. Etwa die Hälfte lebt in der Hauptstadt Ulan Bator – es gibt also viel Platz, für die nomadischen Familien mit ihren Ziegenherden. Dazu kommt, dass – anders als wir es kennen – der Großteil des Landes „niemandem gehört“#. Mongolische Nomadenfamilien ziehen 3 bis 4 Mal pro Jahr mit Sack und Pack um, damit ihre Herden jeweils gute Weidegründe vorfinden. Wir sind mit einem mongolischen Ehepaar – Siku macht den Fahrer und Khorosh versucht sich als Guide- in einem russischen UAZ unterwegs. Diese russischen „Streichholzschachteln“ sind neben Pferden und Kamelen DAS Fortbewegungsmittel der Wahl über die sehr rudimentären Pisten: unkaputtbar, robust unelektronisch.
Daheim werden wir immer gefragt „Was macht man eigentlich in der Mongolei?“. Die Antwort ist simpel: Sein, schauen und staunen. Die Einsamkeit lässt die Gedanken fliegen, die Stille macht ruhig und die ursprüngliche Natur lehrt Demut.
Wir lassen uns treiben, campen jeden Abend an einem anderen See. Baden, fischen, am Lagerfeuer sitzen…dazwischen haben wir immer wieder Begegnungen mit den Nomanden. Diese laufen jedes Mal nach ähnlichem Ritual ab: Wir sind mitten im Nirgendwo, machen Pause, kochen oder schlagen unsere Zelte auf…von irgendwoher kommt jemand mit Pferd oder mit einem dieser unverwüstlichen, indischen Motorräder auf uns zu. In kleiner Entfernung setzen sich die Männer (die Frauen treffen wir immer nur in der Nähe der Jurten) erstmal auf den Boden und beobachtet uns, unser Fahrer geht hin, bietet Zigaretten an. Damit beginnt ein erster Austausch über die aktuelle Lage (Wie steht es um die Familien, um die Tiere, wann steht der nächste Umzug an usw.). Schließlich laden wir sie natürlich ein und essen gemeinsam. Oder wir werden in die Jurte eingeladen und finden uns am Boden sitzend vor einem Teller mit gekochtem Schaffleisch und einer Schale vergorener Ziegen- oder Pferdemilch. Ich muss meine Fertigkeiten im Ziegen-Melken unter Beweis stellen, wir werden neugierig zu unserem Land befragt und unser Fernglas wird bestaunt.
Zum Abschluss unserer Tour dringen wir tatsächlich in das westlichste Eck der Mongolei vor. Hier am Dreiländereck von China, Russland und der Mongolei erhebt das Altai-Gebirge.
Erst per Pferd, dann zu Fuß nähern wir uns dem Base-Camp für die eigentlichen Gipfelbesteigungen und erleben die alpine Seite der Mongolei. Zwischen den Gipfeln ziehen sich Gletscherzungen, Ziesel schauen neugierig zwischen den Felsen hervor und die Aussicht macht uns ein wenig wehmütig. Diesmal gibt es keinen Gipfelsieg, aber wahrscheinlich waren wir nicht zum letzten Mal hier.