Nach der Nacht in unserem lila-goldenen Kitsch-Traum und einem eher spartanischen Frühstück satteln wir wieder unseren Flocki und geben unser letztes Geld in einem Supermarkt aus. Wir haben viel zu viel gewechselt und kaufen jetzt richtig ein. Mit den turkmenischen Manat fangen wir in Usbekistan nichts an, das will dort niemand haben.  Mit unserem Großeinkauf damit sind wir in dem Supermarkt viel beachtet – so viel Geld gibt dort vermutlich selten jemand aus.

Dann geht es von Mary vorbei an russischen Plattenbauten, durch flache Wüstenlandschaft und die wieder obligaten Polizeikontrollen weiter nach Turkmenabat an der usbekischen Grenze. Dort steuern wir das Hotel an, bei dem uns eine Dame endlich die notwendige Registrierung ausstellen kann. Diesmal klappt das auch wirklich – die Dame ist sehr nett, erklärt uns, dass wir am besten gar nichts von dem vielen Papier herzeigen, sondern nur unseren Reisepass mit dem Stempel. Und wir sollten uns möglichst dumm stellen und gar nicht zu erkennen geben, dass wir auch ein wenig Russisch können. Na gut…die Anspannung steigt. Schließlich queren wir noch den Amudarya, den wilden Grenzfluss zwischen Turkmenistan und Usbekistan und rollen an kilometerlangen LKW-Warteschlangen auf die Grenze zu.

Ein wenig Übung haben wir ja mittlerweile schon…trotzdem ist es immer wieder überraschend, wie schlecht man so einen Prozess organisieren kann. Glücklicherweise treffen wir eine Partie freundlicher türkischer LKW-Fahrer, die uns zeigen, wo wir zuerst hin müssen. Nach gezählten 6 Stationen mit Herzeigen aller Papiere, genauem Studium der Zetteln, die wir bei der Einreise bekommen haben, Abgabe des GPS-Geräts und einer Inspektion des Autos sind wir mal aus Turkmenistan draußen. Es geht ähnlich, aber freundlicher in Usbekistan weiter. Erst müssen wir zum „Doktor“. Tatsächlich sitzt bei der Einreise ein Arzt, der uns nach Krankheiten befragt und unsere Körpertemperatur misst. Dann geht´s wieder hin und her, Zettel ausfüllen, doch in die andere Türe, nein nach hinten, doch nach vorne usw. Es scheint, dass die Damen und Herren wirklich nicht viel Übung haben mit Individualreisenden mit eigenem Auto. Zunächst sieht es auch so aus, als wären wir recht zügig durch, ein junger Beamter meint, dass wir fertig sind „Yes you can go, welcome to Usbekistan!“…aber zu früh gefreut. Wir müssen nochmal zurück und alles wird  in den Computer eingegeben. Eine strenge Damen befragt uns, ob wir Drohnen, Waffen oder Drogen mithaben. Wirklich keine Drohnen? Keine Drohnen? Ich erkläre schließlich, dass ich Juristin bin und ganz sicher keine Drohnen oder Drogen mithabe, das hilft ein wenig.

Es gibt wieder eine Menge Zetteln und Stempeln, dann kommt der Flocki dran und wird inspiziert und nach einer letzten Kontrolle und einem letzten großen, schweren Tor (eine junge Beamtin begrüßt uns in geschliffenem Englisch – sie hat englische Literatur studiert) sind wir also in Usbekistan.

Wieder einmal wird uns sehr bewusst, wie gut es uns in Europa geht, wo wir so einfach in unsere Nachbarländer reisen können!

Nach Buchara sind es nun nur noch etwa 100 km, die wir zügig zurücklegen. Bei der Einfahrt in die Stadt auf der Suche nach einem Hotel spricht uns ein junger Mann an…er hätte in seinem neuen Hotel schöne Zimmer. Erst sind wir skeptisch, aber anschauen können wir uns das ja mal. Und tatsächlich führt er uns in eine alte Karawanserei, meinem schönen schattigen Innenhof uns sehr netten Zimmern. Wir handeln noch ein wenig beim Preis und mieten uns für zwei Tage ein. Morgen wollen wir Buchara erkunden – eine der großen Stationen an der antiken Seidenstraße.